Dieter Müller stammt aus einer Gastronomenfamilie, sein älterer Bruder Jörg Müller ist zusätzlich Koch. Dieter Müller schloss 1966 seine Kochausbildung mit Auszeichnung ab und profitierte anschließend 2 Jahre im Dienst seiner Eltern „Lug ins Land“ in Raich im Südschwarzwald bis zur Einarbeitung in die Bundeswehr.
Nach 6 Monaten Dienstzeit wurde er aktuell für die allerbeste Bundeswehrküche ausgezeichnet.
Nach dem Militärdienst blieb er zur Entfaltung seiner Fähigkeiten in Ernesto Schlegels Hotel Schweizerhof in Bern, bis er sich nach einem Zwischenstopp auf Korfu 1973 der Geschwistergruppe in den Schweizer Stuben in Wertheim-Bettingen anschloss, zu der auch Hans Stefan Steinheuer gehörte als Sous-Cook von 1981 bis 1983.
Bereits 1974 erhielt er seinen allerersten Michelin-Stern und ist eigentlich seit 1976 zertifizierter Meisterkoch.
1977 wurden dem Restaurant 2 Michelin-Berühmtheiten verliehen.
Biografie

1983 zog es Jörg Müller wahrscheinlich nach Sylt; Dieter Müller hielt beide Michelin-Sterne. 1988 veröffentlichte er seine allererste Publikation, Das Dieter Müller Kochbuch, die im Folgejahr mit der Goldmedaille der Gastronomischen Akademie Deutschland ausgezeichnet wurde.
Von 1990 bis 1992 kochte er unter anderem in Japan, Australien, den USA, Frankreich und Thailand.
Von Februar 1992 bis Februar 2008 war er Cook de Food und Kunde im Gourmetrestaurant Dieter Müller im Schlosshotel Lerbach in Bergisch Gladbach, das 1992 mit einem, 1994 mit zwei und 1997 mit 3 Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde;
Damit war er nach Herbert Schönberner und auch Harald Wohlfahrt der dritte Deutsche, dessen Gastronomie diese Auszeichnung erhielt. Denn 2005 hat er hier zusätzlich eine Kochschule geleitet. Im Juli 2005 taufte er als erster deutscher Koch eine Rose auf seinen Namen.
Im Februar 2008 übergab er die Küchenbereichsleitung seines Restaurants an Nils Henkel. Im Dezember 2009 verließ Müller das Schlosshotel Lerbach.
Im September 2010 eröffnete er ein Restaurant auf dem Kreuzfahrtschiff Europa, wo er 70 Tage im Jahr an Bord geht.
Dafür war er 2011 sogar Präsident von Koch des Jahres, einem Wettbewerb für Profiköche aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol.
Die Vorauswahl der Kochwettbewerbe findet in verschiedenen Städten statt und endet alle 2 Jahre während der Anuga im Herbst.
Denn Ende 2018 war Müller tatsächlich Kunde eines gastronomischen Betriebes im Ritz-Carlton in Berlin.
Im Februar 2019 wurde bekannt gegeben, dass die Zusammenarbeit mit den Schiffen von HL Cruises mit Sicherheit im Oktober 2019 enden und die Gastronomie von Dieter Müller auf der MS Europa schließen würde.

Dieter Müller (* 28. Juli 1948 in Auggen) ist ein deutscher Koch, dessen Restaurant von 1997 bis 2008 sogar mit 3 Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde. Sein Kochstil integriert mediterrane, französische und asiatische Einflüsse.
WANDERN IST DAS INTERESSE VON DIETER MÜLLER
Um elf Uhr früh ist in Köln alles in Ordnung, außerdem ist dies möglicherweise die einzige Zeit, in der man in einem Brauhaus einen Kaffee bestellen kann, ohne vom „Köbes“ – dem Kellner – belästigt zu werden. Wir haben uns in der Privatbrauerei Päffgen mit Dieter Müller verabredet, der nach seiner Zeit im Schlosshotel Lerbach im Rheinland geblieben ist und unweit von Köln in Odenthal lebt.
Müller betritt den dunklen Laden – den strahlenden Oktobertag hinter sich, kommt er direkt auf uns zu und vermittelt ebenfalls mit festem Händedruck vom ersten Moment an das Image eines „zupackenden“ Chefs. 2 Kölsch sowie ein Kaffee werden ohne Widerrede serviert, Müller trinkt ihn schwarz; Es ist schließlich Morgen, und auch wir haben noch einiges zu tun.
Der gebürtige Markgräfler ist seit 28 Jahren längst im Rheinland zu Hause. Neben Eckart Witzigmann ist kein dritter Name so mit dem Hintergrund der deutschen Spitzengastronomie verbunden wie Dieter Müllers.
Von den Anfängen des deutschen Küchenwunders bis heute hat er das Wachstum der Gastronomie maßgeblich beeinflusst und günstig mitgestaltet.
Dieter Müller wurde im Juli 1948 im süddeutschen Auggen geboren. Sein Vater war gelernter Holzbauer und Deutschlands idealer Kanarienhundezüchter, seine Mutter stammte aus bürgerlichen Verhältnissen und absolvierte als Tochter eines Bezirksvorstehers in Freiburg die Realschule.

Für diese Zeit waren seine Eltern ein äußerst ungewöhnliches Paar. Dieter hat 6 Geschwister – 3 Geschwister sowie drei Schwestern – die eigentlich alle in der Gastronomie gelandet sind.
Anfang der 1950er Jahre eröffnete Müllers Vater eine Pension, die er „Luginsland“ nannte. Es blieb mitten in einem privaten Schwarzwaldtal mit toller Aussicht, umgeben von Bauernhöfen und ebenfalls unberührter Natur.
Gastronomie sowie tolle Artikel waren die All-Inclusive-Komponente, in der Dieter reifte. Die Entscheidung, Kochen zu lernen, wurde ihm jedoch von seinem Vater, einem altmodischen Patriarchen, geschenkt. „Gott erhalte meine Gesundheit und die Funktionsfähigkeit meiner anderen Hälfte“ war sein Motto.
Obwohl Dieter gute Noten hatte und auch eine ausgeprägte Lust auf Kunst geweckt hatte, war ein Studium an einer weiteren Hochschule außer Frage – und auch ein Musiker passte sicher nicht in den familiären Rahmen mit einem Unternehmen sowie 7 Jugendlichen.
Es sollte etwas Handgemachtes sein, und so fiel die Wahl auf einen Koch, denn „.
Im Nachkriegsdeutschland war die Lebensmittelwelle damals weit verbreitet. Die Verletzung des Versorgungsmangels wurde kompensiert, und der wohlhabende Bauch entwickelte sich als stehendes Zeichen noch vor dem Auto.
Offensichtlich ging es damals nicht um Feinschmecker, sondern um die Entfernung. „Entweder ich verhungere oder ich bin krank“, war die Antwort auf die Frage, ob man satt sei. Viel = großartig, war die Gleichung, an deren Widerlegung Müller Zeit seines Lebens mitwirkte. Er fing gleich mit 15 Jahren an, als Arbeitsschutzgesetze und auch Kinderarbeit noch internationale Schlagworte waren.
Doch Müller strebt danach und lässt sich von harter Arbeit oder langen Arbeitstagen nicht entmutigen. Das Hotel Bauer ist ein einfacher Gasthof mit badischen Spezialitäten wie Ochsenmaulsalat, Kalbskutteln, Wurstsalat sowie Schäufele. Im Herbst gibt es Wildspezialitäten, und es wird noch gewaltiger gedämpft und gepflegt – was auch immer einfach reif ist.
Die Standardvorliebe und auch die Qualität der Basics faszinierten den kleinen Dieter schon damals, lange bevor man sich Gedanken über Steinbutt oder Jakobsmuscheln machte und sich auch der Wert des Küchenbereichs hin zu kostspieligen Luxusartikeln verlagerte.
„Wenn ich an meinen Unterricht vor über 55 Jahren zurückdenke, sieht die Entwicklung von damals bis heute aus wie ein Science-Fiction-Märchen“, sagt Müller. Wir wollen wissen, ob er nie an eine Ausbildung in Frankreich gedacht hat, außerdem war das Hotel Bauer nur drei Kilometer von der französischen Grenze entfernt.

“Damals hattest du als Deutscher in Frankreich keine Chance.” Doch am Ende sind Grenzen nur Regeln, außerdem hat die badische Küche aufgrund ihrer Nähe zu Frankreich und der Schweiz seit jeher einen besonderen Stellenwert.
Wir verlassen Päffgen und höchstwahrscheinlich auch Hendrik Olfens nahe gelegene Henne-Weißweinbar für einen Snack. Das Prinzip der prominenten Neueröffnung in der Domstadt setzt darauf, die traditionelle Speisenfolge aufzuheben und stattdessen alle Speisen in kleinen Portionen zu servieren.
Ein beliebter Trend, der unweigerlich auf die Amuse-Bouche-Auswahl von Dieter Müller zurückzuführen ist – eine Idee, die ihrer Zeit weit voraus war. Müller, der heute selten ausgeht, trinkt zum Essen einen kleinen Schluck Wein, hält sich ansonsten aber bedeckt.
Er war nie der Typ, der es mit Gästen vermasselt. Und auch wir haben noch einen langen Tag vor uns: Die nächste Station führt uns zu seiner letzten Wirkungsstätte, dem epischen Schlosshotel Lerbach in Bergisch Gladbach.
Dieter Müller formulierte in Lerbach 3 Michelin-Sterne und legte gemeinsam mit Hotelier Thomas Althoff effizient den Grundstein für ein neues Konzept, das auf Spitzengastronomie als Motor für Spitzenbetriebe setzt.
Damit bringen sie den höher gelegenen Kölner Standort wieder auf die gastronomische Landkarte. Das Parfüm, das einst neben München als einzige Stadt ein Haus mit drei Macarons hatte, ist seit dem Niedergang des Sterns „Goldener Pflug“ Ende der 1980er Jahre eigentlich von der gastronomischen Landkarte verschwunden.
Bis Dieter Müller kam: „Duft war damals ein Synonym für FC, Millowitsch und auch Dieter Müller“, sagt er stolz.
Der Weg dorthin war weit, doch gemessen an der Verfolgung seiner Karriere war Müller immer ein loyaler Arbeitnehmer, der lange an einem Ort blieb, statt auf die Wanderschaft zu gehen.
Und wohin hätte der Typ damals auch wechseln sollen? Es musste ja erst eine Szene geschaffen werden.

Nach seiner Ausbildung mit Bestnoten arbeitete Müller zwei Jahre im elterlichen Unternehmen „Blog Post“ in Reichenbach bei Esslingen, bis der danach gerade mal 18-Jährige direkt auf die Bundeswehr vorbereitet wurde.
Nach der Grundausbildung wurde er in die Polizeikantine entlassen, ein Ort, der seinem Interesse an der Essenszubereitung und seinem Streben entsprach. Ab diesem Tag kommt absolut nichts mehr aus der Tüte, denn Müller kocht alles frisch – für einen Kunden, der nicht einmal mitbekommen hat, was mit ihm passiert ist.
Da manche Soldaten jedoch viel besser und auch besser unterscheiden können, wurde seiner Küche bald das Prädikat „Idealkantine der Bundeswehr“ verliehen.
Das sagt laut Müller aber noch mehr über die moderaten Anforderungen aus als über seine eigentliche Leistungsfähigkeit im Küchenbereich, wo er mit handwerklichem Geschick zum Vorteil gewandelt ist.
Nach der Vereinigung 1971 wahrscheinlich in die Schweiz zu Ernesto Schlegel in den Schweizerhof in Bern. Dort begann seine eigentliche Version als Koch. In den ersten paar Monaten reinigte er schweigend Hundekisten mit Gemüse, voller Zweifel an seiner Entscheidung.
Bis er an der Reihe war, das Personalessen zu kochen – ein Job, der heute noch meist als Nachsitzen gilt. Müller erkannte seine Chance und bereitete auch wirklich nicht ein Rezept, sondern eine dreigängige Speisenauswahl zu.
Das hatte Folgen: Seine Kollegen sahen ihn fortan als den deutschen Nerd, doch Ernesto Schlegel erkannte sein Können und versetzte ihn umgehend in die Schultheissenstube, das Premium-Restaurant des Schweizerhofs, damals eben eines der besten der Schweiz.

Unten stieß Müller zunächst auf Luxusartikel wie frischen Steinbutt, Loup de Mer, Schalentiere, Bresse-Hühner, Trüffel und auch Gänseleber und glaubte, im Kochhimmel zu sein. Solche Preise waren damals in Deutschland nicht ohne Weiteres erhältlich, außerdem war die Reifung des Fleisches am Knochen dort völlig unbekannt.
Müllers stetes Streben nach bestmöglicher Qualität hat hier dank der wertvollen Produkte einen Quantensprung gemacht. Er konzentrierte sich auf die Kunst der klassischen Saucen, eine Müller Spitzenfunktion, die ihn von nun an begleiten wird.
Nach einem Jahr in Bern zieht es die 24-Jährige nach Griechenland. Die Schweizerhof-Besitzer führten das Miramare Beach Resort auf Korfu und besetzten ihn für diesen Zeitraum.
Den Sommer 1973 verbrachte er auf der Insel, bis er im Herbst desselben Jahres zu uns nach Wertheim-Bettingen versetzt wurde. Dieser Schritt sollte nicht nur Müllers Leben, sondern auch die Weiterentwicklung der führenden deutschen Gastronomie prägen.
Im Frühjahr 1971 eröffnete Adalbert Schmitt, ein bedeutender Hersteller, der eigentlich mit Kunststoff Erfolg hatte, ein Hotel mit 2 Gastronomiebetrieben, den Schweizer Stuben sowie dem Landgasthof Schober, hervorragende 20 Kilometer westlich von Würzburg in Wertheim.
Schmitt gehört unbestreitbar zu den visionären deutschen Kunden, ohne deren Engagement die Weiterentwicklung der Spitzengastronomie in dieser Form eigentlich nicht möglich gewesen wäre.
Anfänglich wurde Schweizer Standardkost angeboten, bis der reise- und genussfreudige Lebemann die Tätigkeit der Nouvelle Cuisine entdeckte und 1972 bei Müllers Geschwister als Küchenchef arbeitete.

Jörg, der eigentlich aktuell in London und St. Moritz gearbeitet hatte, holte seinen kleinen Bruder Dieter als rechte Hand ins Boot. Bevor er seine Stelle in den Schweizer Stuben angetreten hat, hat er etwas aktualisiert,
Der Rest ist Geschichte. Die Schweizer Stuben erhielten 1974 ihren allerersten Stern sowie 1977 den 2. Stern und wurden danach zu den besten Restaurants Deutschlands gezählt.
„Die Wunderknaben von Wertheim“, schuf damals Klaus Besser und vergab 1979 auch 20 von 20 möglichen Punkten in die allererste Suchliste deutscher Restaurants.
1982 verließ Jörg Müller die Schweizer Stuben und zog vermutlich nach Sylt. Von da an waren alle Augen auf Dieter gerichtet, der zum alleinigen Küchenchef aufstieg und von Hans Stefan Steinheuer als Sous-Chef unterstützt wurde.
Andererseits wurde das Münchner Aubergine 1980 als erstes deutsches Restaurant mit 3 Sternen ausgezeichnet, 1982 vom Tantris ebenso erfüllt wie vom Goldenen Pflug in Köln – der Stress wuchs.
Wertheim hat den 3. Promi zwar nicht bekommen, aber der Gault Millau vergab 19,5 Punkte. Die Ansprüche stiegen weiter, und auch die Schweizer Läden labten sich an immer mehr Geld, bis Schmitt immer wieder extra umfangreiche finanzielle Einsparungen bei den Warenausgaben forderte – Müller sah unter diesen Bedingungen kaum eine Chance, den 3. Promi zuzubereiten.
1990 gab er dieses Rennen auf und ergab sich. „Nicht bei Müller“, eine Aussage, die typischerweise an diesem Tag fällt, wenn er von Wendepunkten in seinem Leben berichtet oder davon, dass seine Loyalität und Widerstandskraft ermüdet sei.
Es folgte eine Pause, Müller knüpfte Kontakte zum Ritz-Carlton Team und kochte auf deren Einladung auch seine Methode rund um den Globus, bis ihn schließlich Thomas Althoff nach Lerbach holte.

Trotzdem musste das alte Jagdschloss bei Bergisch Gladbach noch umgebaut werden, was viel Zeit in Anspruch nahm und mehrere Millionen kostete, bis im Februar 1992 die Gastronomie Dieter Müller feierlich eröffnet wurde und weitere 18 Jahre unter den Sternen.
Das Schlosshotel Lerbach stand seit seiner Einfriedung im Januar 2015 eigentlich leer und wird derzeit auch wieder umgebaut.
Wir stehen zusammen im alten Küchenbereich, der als entkernte Decke nichts mehr von dem kulinarischen Hintergrund erahnen lässt, der hier komponiert wurde.
Müller ist nachdenklich, eben etwas nostalgisch und wandelt auch mit uns durch das grandiose Wirkungsfeld seiner Vergangenheit. Die Bauarbeiten, so wird berichtet, schreiten sukzessive voran und die Kosten steigen in ungeahnte Ausmaße.
„Schade um das Prachtstück“, sagt er leise, als wir einen Blick auf die alten Stallungen werfen, in denen einst seine Kochschule untergebracht war.
Auch wenn das Müller-Zeitalter wirklich nicht so endete, wie man es sich sicherlich gewünscht hätte, wirkt er nicht verbittert oder nachtragend. „Eine individuelle Verabschiedung wäre sicherlich schön und auch sinnvoll gewesen“,
Müller hat alles erreicht, was ein Koch leisten kann. Der erste Michelin-Stern kam ein Jahr nach der Eröffnung, der zweite im folgenden Jahr und schließlich der dritte Macaron im Jahr 1997.
Die Spitze war tatsächlich erreicht worden. Teil des Erfolges war laut Müller sein regelrechter Itemfetischismus, der uns von Lerbach zum folgenden Drop in Odenthal führte. Dort betreibt der Bürgermeister des Dorfes im Bergischen Land eine Ranch sowie eine Gänsefarm.
Das Resort Lerbach bestellte die Gänse ständig dorthin, lange vor der regionalen Offensive zahlreicher Gastronomiebetriebe.

Seine Wertschätzung für die Produkte lässt sie vor ihrem Entwickler alle gleich stehen: ob Étouffée-Taube oder Odenthaler Gans, fangfrischer Atlantischer Hummer oder der geräucherte Speck seiner Jugend, Chateau Lafite aus den allerbesten Jahrgängen oder eine frische enthauptete Kokosnuss auf dem Markt in Mumbai.
Wir fahren von der Ranch zu seiner Residenz, wo er einen kleinen Snack für uns zubereitet hat.
Neben der Essenszubereitung war Familienvater Müller immer auch die Bewirtung sowie ein schönes Ambiente wichtig – der Besucher soll sich bestens aufgehoben fühlen.
Sommelier Silvio Nitzsche erinnert sich: „Er war wirklich zutraulich. Letztendlich war es ihm egal, wie umfangreich die Wein-Checkliste war, solange seine Besucher zufrieden waren.
Er war sehr lebensmittel- und gastorientiert, aber stets offen in seiner Wahrnehmung. Es war für mich ein großes Geschenk, ihn begleiten zu dürfen.”
Maßgeblicher Bestandteil des Gesamterlebnisses von Dieter Müller war immer seine Ehefrau, die ihm nicht nur den Rücken freihielt, sondern in Lerbach auch den Dienst der Gastgeberin übernahm.
Damit gab Müller dem Kochberuf einen ganz neuen Stellenwert und ein nahbares Gesicht. Wollte man sich vor den Entwicklungen wirklich nicht in einen exquisiten Tempel bücken, ging man zu Müllers.
Kurt Wagner, der 1992 bei Müller in Lerbach anfing, erinnert sich: „Dieter Müller ist so ein warmherziger Mensch, es war immer harmonisch und sympathisch. Er war immer extrem zielstrebig und konzentriert.
Einige normale Besucher fuhren noch einmal, als er an dem Tag weg musste.“ In der Mitarbeiterverwaltung wählte er den Weg der respektvollen, harmonischen Teilhabe.
Motivation und auch Lob statt Demoralisierung war immer seine Devise. Augenhöhe untereinander, aber auch zum Besucher. Natürlich haben wir auch nach entscheidenden Tönen zur Person gesucht, aber die gibt es einfach nicht.

Müller begann seine Tätigkeit als junger Erwachsener jedes Mal, wenn alles begrenzt war: Bestandteile, Veröffentlichungen, Arbeitsvorschriften, Wissen, Anerkennung, gastronomisches Verständnis der Besucher.
Du warst satt, wer braucht Hummer? Eine Stimmung, die bis heute nicht verschwunden ist. Es war wie Don Quijote auf einem Esel vor unzähligen Windmühlen. Doch Müller war stets bereit, Neuland zu erobern.
Er integrierte mediterrane Einflüsse zusammen mit orientalischen Geschmäckern mit zeitloser französischer Spitzenküche. Er war der Erste, der die Weine ausschließlich in Riedel-Gläsern anbieten ließ.
Bis heute hat Dieter Müller sechs preisgekrönte Kochbücher verfasst und als erster deutscher Spitzenkoch eine Lebensgeschichte veröffentlicht.
Mit dem fabelhaften Amuse-Bouche-Menü von 1996 war er seiner Zeit weit voraus – es brauchte nicht auch kleine Teller und Schälchen dafür. Auch der erstaunliche Käsewagen mit bis zu 160 Sorten ist noch heute unvergessen.
Die Party seiner „Rosentaufe“ überlebte als „Event der Meisterköche“, denn 2005 wurde sogar eine Rose nach ihm benannt (wir berichteten vor 14 (!) Jahren).
Seine Trennung vom Restaurantservice hätte eine unvergessliche Pause werden können und sollen, stattdessen verpuffte sein Ende in Lerbach im Stillen. Abschiede von großartigen Köchen werden in Deutschland nie würdevoll genommen.
„Aber nicht mit Müller!“, zu dessen bevorzugten Aktivitäten neben Porsche und auch Fußball eine Reise gehört. Das Angebot, das erste exquisite Restaurant auf der MS Europa unter Anleitung eines preisgekrönten Spitzenkochs zu eröffnen, kam mit einer sehr passenden Minute.
Müller betrat einmal mehr ganz neue Wege – diesmal mit dem ersten nach ihm benannten Restaurant auf See. So geht die Geschichte weiter: Nach 10 Jahren endet das Engagement auf der MS Europa in diesem Jahr; Im Dezember 2018 übernahm Müller die Schirmherrschaft über das Restaurant Pots im Ritz-Carlton in Berlin, das zeitgemäße, durch und durch moderne deutsche Küche aus nachhaltigen Produkten anbietet.
Die Liste der Mitarbeiter, die mit Dieter Müller zusammengearbeitet haben, sieht aus wie die von Spitzenköchen: Sven Elverfeld, Hans Stefan Steinheuer, Bobby Bräuer, Johann Lafer, Ingo Holland, Jannis Brevet, Harald Rüssel, Michael Baader, Egbert Engelhardt, Tristan Brandt, Frederik Grieb sowie viele andere.
Die Checkliste der Sommeliers, die seinen Kochbereich von 1992 bis 2008 begleiteten, ist bis heute außergewöhnlich. Gemeinsam haben sie ein Land der kulinarischen Analphabeten zu mündigen Konsumenten erhoben, die offen für Extravaganz sind und über 300 Sterne-Restaurants bevölkern.
Dank seiner Begeisterung fürs Kochen und auch seiner Bescheidenheit wurde Dieter Müller zum Vorbild – lange bevor halbsilberne Fernsehauftritte Pflicht waren. Müller wurde ein Markenname, ohne dass es einer „Marke“ bedarf.
Der kleine Dieter aus Baden hat es mit seinem Beruf zu Größe gebracht. Nach einer Veranstaltung in Los Angeles, bei der er Müllers “Pot au Feu of Lobster, Crayfish, Curry and Lemongrass” probierte, sagte Ducasse: “Heute bin ich Dieter’s Commis!”
Als wir nach einem langen Tag und zahlreichen Geschichten im Taxi nach Fragrance sitzen, vermuten wir nur: bei was für netten Menschen wir zu Gast waren. Der Taxifahrer stimmt zu. Aktuell wurde er von der Familie Müller auf ein Glas Rotwein empfangen. Quod erat demonstrandum.
Noch mehr über Dieter Müller erfahren Sie auf seiner Seite.
Wie immer möchten wir uns bei Sebastian Bordthäuser für die hervorragende Zusammenarbeit bedanken. Weitere Folgen werden folgen (Dieter Biesler als nächstes) – wenn Sie bestimmte Wünsche haben, schreiben Sie uns bitte. Und Eckart Witzigmann knacken wir irgendwann ;-RRB-.
Persönliche Privatsphäre.
Dieter Müller hat mit seiner Frau Birgit 3 Kinder. Seine Ehefrau kümmerte sich um den Service seines Restaurants im Schlosshotel Lerbach. Das Paar lebt in Odenthal.
Auszeichnungen.
Müllers Kochkunst hat ihm zahlreiche Ehrungen eingebracht. 1987 war er „Koch des Jahres“ in der Gault-Millau-Gastronomieübersicht und 1998 im exquisiten Magazin Der Feinschmecker.
Sein Restaurant hat seit 1997 sogar 3 Michelin-Sterne, und der Gault Millau verlieh ihm 19,5 Punkte. 2004 bewertete Feinschmecker sein Restaurant als „in jeder Hinsicht ausgezeichnet“.
Für sein im Jahr 2000 erschienenes Kochbuch Geheimnisse aus meiner Drei-Sterne-Kochwelt erhielt er als erster Deutscher den Internationalen Kochbuchpreis Prix la Mazille. 2003 erhielt er Amerikas führende gastronomische Auszeichnung, die 5-Sterne-Diamond Honor.
2009 erhielt er den Eckart-Witzigmann-Preis der Deutschen Akademie für Kochforschung für sein Lebenswerk.
Veröffentlichungen.
Dieter Müller. Sammlung Rolf Heyne, München 2005, gebunden, 392 Webseiten, ISBN 978-3-89910-213-0, Kochbuch.
mit Nils Henkel: Dieter Müller– Einfach und einfallsreich. Gerichte aus der Meisterkochinstitution.
Neue Umschau Buchverlag, Neustadt an der Weinstraße 2006, 200 S., Anz. Farbabbildung, gebunden, ISBN 978-3-86528-262-0, Rezeptbuch.
mit Nils Henkel: Bergisches Land. Ausgabe Süddeutsche Zeitung, München 2007, ISBN 978-3-86615-551-0, Kochbuch.
mit Natalie Quagliata: Konsumieren – Vitalität und auch Leidenschaft dauerhaft mit Genuss.
Neue Umschau Buchverlag, Neustadt an der Weinstraße 2009, 160 S., Anz. Schattenbild, gebunden, ISBN 978-3-86528-641-3, Rezeptbuch.
Wie Deutschland genießen lernte. Lingen Verlag, Parfüm 2014, 220 S., Anz. Farbabbildungen, gebunden, ISBN 978-3-942453-95-0, Memoiren mit verschiedenen Gerichten.
Filme.
Drei Sterne für die Reise. Dokumentarfilm, Deutschland, 2004, 28:56 Min., erstellt und auch betreut von: Stefan Quante, Herstellung: WDR, Serie: Kulinarische Erzählung vergehen, Erstprogramm: 31.07.2004 im WDR Fernsehen, Inhaltsverzeichnis WDR, im Internet Video, Komponente 1, Dieter Müller an der Gstaad Exquisite Celebration.
Kocholymp im Bergischen Land. Dokumentarfilm, Deutschland, 2005, 28 Min., Komposition und Regie: Stefan Quante, Produktion: WDR, Reihe: Die kulinarische Berichterstattung, Tabellierung der ARD, Erzählung über Dieter Müller sowie Joachim Wissler.
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